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Krebsbekämpfung (wachstumshemmend, zytotoxisch)
Krebs, Krebsbekämpfung, Karzinom, Melanom, Onkologie, Sarkom, Tumor
In verschiedensten Tier- und Zellversuchen wurde bereits mehrfach dokumentiert, dass Ginseng (speziell dessen enthaltene Ginsenoside) das Wachstum von einigen Tumorzellen hemmt. Wirkt Ginseng dabei ausschließlich wachstumshemmend oder kann er Krebszellen sogar wirksam bekämpfen und abtöten? Versuchsreihen aus den 90er Jahren gehen jedenfalls davon aus. Der derzeitige Forschungsschwerpunkt liegt bei der Bestätigung der damaligen Ergebnisse – die zytotoxische (= zelltötende) Wirkung von Ginseng soll eingehender untersucht werden.
Professor Reinhard Saller von der Abteilung Naturheilkunde und Komplementärmedizin an der Universität Zürich weist in diesem Zusammenhang auch auf neuere Untersuchungen in Tierversuchen hin – mit vielversprechenden Ergebnissen: Krebszellen wurden offenbar reduziert und die Lebenszeit der Tiere verlängert.
VORSICHT! Ginseng kann Phytoöstrogene enthalten! PatientInnen mit hormonempfindlichem Brustkrebs sollten die Einnahme von Ginseng unbedingt mit ihrem Onkologen absprechen!
Studie 1999
Anti-proliferating effects of Ginsenoside RH2 on MCF-7 human breast canscer cells
Zellversuch an menschlichen Brustkrebszellen
Ginsenosid Rh2
Zwei Studien Ende der 90er Jahre kamen unabhängig voneinander zu folgendem Ergebnis: Das im Ginseng enthaltene Ginsenosid Rh2 wirkt wachstumshemmend auf bestimmte Tumorzellen.
Das Forscherteam in Korea untersuchte die wachstumshemmende Wirkung des Ginseng an menschlichen Brustkrebszellen, während die Forscher Xiu LJ und Han R aus Beijing an Hautkrebszellen (B16-Melanomzellen) testete. (Studie 1996: Differentiation of B16 Melanoma Cells induced by Ginsenoside Rh2, Auszug dieser Studie auf PubMed).
Beide Forschergruppen beobachteten eine signifikante konzentrationsabhängige Wachstumshemmung der unterschiedlichen Krebskulturen.
Außerdem fanden beide Teams unabhängig voneinander heraus, dass diese Hemmung in einer äußerst frühen Phase der Zellteilung greift (der sogenannten G1-Phase) – Rh2 wirkt auf die Aktivität verschiedener Proteine ein und unterbricht dadurch frühzeitig den Zellzyklus.
Oh M, Choi YH, Choi S, Chung H, Kim K, Kim SI, Kim DK, Kim ND. Department of Pharmacy, Pusan National University, Korea. Int J Oncol. 1999 May;14(5):869–75.
Auszug der Studie auf der Website der ASCO, engl. (verlinkt am 25.07.2016)
Studie 1998
An intestinal bacterial Metabolite of Ginseng protopanaxadiol Saponins has the ability to induce Apoptosis in Tumur Cells
Zellversuch mit B16BL6-Tumorzellen
M1 (Komponente der im Ginseng enthaltenen Saponine)
In vorangegangenen Zellversuchen kam das Forscherteam um Wakabayashi C zu dem Schluss, dass die wachstumshemmende Wirkung des Ginseng besonders auf die Stoffwechselkomponente M1 der enthaltenen Saponine zurückzuführen ist. Diese Versuchsreihe sollte nun die wachstumshemmenden Mechanismen von M1 klären.
Die Studie bestätigte, dass M1 abhängig von Dosis und Behandlungsdauer das Wachstum der Tumorzellen hemmt. In fluoreszierender Flüssigkeit unter dem Mikroskop wurde deutlich, dass M1 innerhalb kürzester Zeit (weniger als 15 Minuten) den Zellkern erreicht. Bei einer Dosis von 20 microM veränderte M1 die Form und Struktur der Tumorzellen nachhaltig. Bei höherer Dosis (40 microM) leitete M1 (durch die Regulierung zelltötender Eiweißstoffe) innerhalb von 24 Stunden den Zelltod ein.
Diese Studie dokumentierte schon 1998 eine zelltötenden Wirkung des Ginseng auf bestimmte Tumorzellen. Aktuelle Studien sollen nun diese Ergebnisse stützen.
Wakabayashi C, Murakami K, Hasegawa H, Murata J, Saiki I. Dep. of Pathogenic Biochemistry, Research Institute for Wakan-Yaku, Toyama, Japan. Biochem Biophys Res Commun. 1998 May 29;246(3):725–30.
Auszug der Studie auf PubMed, engl. (verlinkt am 25.07.2016)